Bolzenfraß

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haschek
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Bolzenfraß

Beitrag von haschek »

Moin Kinners,
ich hab da mal ne allgemeine Schrauberfrage.
Ich versuche gerade, einen festgefressenen [Stahl] Bolzen aus einem [Aluguß] Motorgehäuse zu zwingen. Den vernudelten Schraubenkopf hab ich abgebohrt und nun noch ein ordentliches Stück über, an dem ich arbeiten kann. Der Bolzen ist M8 und wohl eher 10.9 als 8.8. Bislang habe ich nur in MoS2 eingeweicht und es mit Lötlampe und Gripzange erfolglos versucht.
Auch den Bolzen selbst hab ich mal zur Rotglut gebracht und wieder abkühlen lassen, um etwas Bewegung in das Gefüge zu bringen.
Der Rotz sitzt bombenfest und ich möchte natürlich nicht das Auge vom Motorgehäuse brechen. Ich hab nur handgeführte Maschinen in Baumarktqualität, Ausbohren ist also nicht. Das ganze ist ne Triebsatzschwinge und ich hab wenig Bock, die Hälften zu trennen und das jemandem auf die Werkbank zu legen.
Wie würdet ihr hier zum Erfolg kommen?

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jason
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Beitrag von jason »

Hast ja schon einiges gemacht. Falls du ein Schweißgerät hast mal ne Mutter drauf schweißen.
Aber heiß gemacht und eingeweicht, da sollte das Ding doch kommen. Manchmal ist es echt nicht zu glauben was da für eine Verbindung über die Jahre entsteht.
Vielleicht mal auf den Bolzen schlagen???
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haschek
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Beitrag von haschek »

OK, ein bisschen gehämmert hab ich natürlich auch schon.
Schweißen würde ich vielleicht versuchen, wenn mein billiger Stehbolzenausdreher, den ich nur noch wiederfinden muss, auch nicht greift.

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Ich bin aber unsicher, ob die schiere Drehmomenterhöhung hier zielführend ist, oder ob ich da einfach nur ein sehr teures *Knack* mit provoziere :eek:
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lange-koeln
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Beitrag von lange-koeln »

Ich hatte das Theater vor Jahrzehnten mal mit den Stehbolzen im Zylinderkopf für den Krümmer.

Ich würde versuchen, da ne Mutter draufzuschweißen. So weit wie der Bolzen noch raussteht dürfte das gehen.

Ausbohren ist sch... weil das umliegende Material viel weicher ist, als der Bolzen selbst. Wenn man das Werkstück stabil einspannen kann und einen Bohrer stabil zentrieren kann, kann man vielleicht ein Loch in den Bolzen bohren und der Sache dann mit einem Linksausdreher beikommen.

Bei mir hatte damals der Versuch mit dem Mutter aufschweißen dazu geführt, dass ich beide Bolzen bündig an der Gehäusekante abgebrochen habe.

Die Lösung war dann eine ganze Handvoll Diamantschleifköpfchen in der biegsamen Welle der Bohrmaschine. Damit habe ich die Bolzen von innen her weggeschliffen bis an die Kanten der Gewindegänge. Der Rest ging dann mit dem Gewindeschneider in der passenden Größe gut raus.

Dauerte ca. einen Tag pro Bolzen. Und kostete 6 oder 8 Schleifköpfchen, zwei Fahrten zum Baumarkt, um Schleifköpchen nachzukaufen und eine ganze Menge Alkohol. Das ist echte Sträflingsarbeit!
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jason
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Beitrag von jason »

Stimmt, den Drehmoment erhöhen kann schief gehen.
Weiche doch alles nochmal ein. Über längere Zeit meine ich.
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jason
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Beitrag von jason »

Oder doch ne Mutter drauf und dann mit nem Schlagschrauber.
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Chef
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Beitrag von Chef »

Schlitzen und mit 'nem langen Flacheisen probieren?
Wenn das derart festgerottet ist, wirst Du um ein gewisses (Dreh-)Moment nicht rumkommen. Es muss quasi knacken.
So lange Du parallel Kraft ausübst, läufst Du am wenigsten Gefahr, das Auge abzureißen. Aber das Risiko kann dir natürlich keiner nehmen.
Erhitzen ist eigentlich immer eine gute Idee.

Ein paar Tage in WD40/Caramba oder sonstigem Rostlöser baden?

So ungern Du das jetzt hören möchtest: die sicherste Variante ist aber immer noch Ausbohren.

Viel Erfolg!


Gruß Chef
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Beitrag von planet »

Ich würde eine größere Rohrzange versuchen mit ordentlich Grip. Vorher Rostlöser gut einwirken lassen. Kraft bitte selbst dosieren.

Zur Not dann ausbohren.
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Rattfield
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Beitrag von Rattfield »

das dauert recht lang bis der rostlöser durch ist. lohnt sich aber. knacken tut es dann nämlich nicht mehr.
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NiceIce
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Beitrag von NiceIce »

Servas haschek.

Fahr mal in den Autoladen und schau, das Du Caramba eisrostlöser bekommst.
Symbolfoto:
Bild

Dazu etwas Kleber, eigentlich Egal was für einen.

Sprüh als erstes ne satte Ladung rund um den Bolzen. Gerne mehrfach.

Nimm dann einen Schlauch, der im Innendurchmesser größer ist als der Bolzen, und Unten eine satte Auflagefläche hat.
Über den Bolzen stülpen und unten am Gehäuse ankleben, das es dicht wird.

Dann in den Schlauch den Rostlöser sprühen und stehen lassen.
Je länger der Rostlöser im Schlauch steht und nach unten kann, ohne auszulaufen, um so besser.

Lass das ruhig mal so 2 Tage wirken.

Danach das Gehäuse warm machen und den Bolzen mit dem Eisrostlöser frosten, Gute Grippzange ansetzen und mit kleinen Rechts-Links Drehungen den Bolzen lösen. Weisst ja sicher: Nie nur in eine Richtung aufdrehen, sondern immer kleine Drehungen auf und zu.

Wenn der Bolzen sich gelöst hat, nicht ausdrehen, sondern weiter Rostlöser drauf und in kleinen Schritten auf und zu, dabei immer ein wenig mehr aufdrehen, oder eben rausdrehen, und ein Stück wieder eindrehen.

Geduld, ja nicht überstürzen. Das kommt so schon raus.

LG
Martin
Ist im Sebtembel stumpf del Hobel
hobelt man noch im Oktobel.

Cagiva Elefant 750 AC, BJ: 97
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