radi66 hat geschrieben:Laß ja die Finger von den Ausgleichsgewichten! Der Kolben ist ein oszilierendes Bauteil und beeinflußt die "Unwucht" dritten Grades!!! Die Ausgleichsgewichte sind einzig und allein für die rotierende Masse also die Schwungmasse der Kurbelwelle verantwortlich bzw. als Ausgleich gedacht! Bei Mehrzylindermotoren entfällt das alles meistens, da sich hier die Schwungmassen entgegen liegen! Ausnahme sind viele V6 Motoren (Ami-Mot.), die haben im V-Nest unter der Ansaugbrücke auch ne A-Welle! Mehr Hubraum, gößeres Ventile (wenn geht), scharfe Nockenwelle, Vergasertuning usw. alles bestens! Wenn die Schwungmasse erleichtert wird, kannst auch den Ausgleich erleichtern. Das führt zu höherer Drehzahl, aber nur soweit das die max. Kolbengeschwindigkeit nicht überschritten wird. Und da sind 4- Takt Eintöpfe leider meistens eh ganz, ganz dicht dran. Nochmal: Finger weg von A-Gewichten, da es letzendlich fürchterlich auf´s Motor/Lagergehäuse und die Lager geht!!!!!
Hallo Radi,
nichts für ungut, aber ich glaube du vermischt da ein paar Dinge; hier ein paar Richtigstellungen:
* Sechszylinder-Reihenmotoren sind vollständig ausgeglichen bzw. brauchen keine Ausgleichswelle
* bei den Ami-Motoren ist es so: sind oft V8-Zylinder mit 90°-Zylinderwinkel und sind in dieser Konstellation auch vollständig ausgeglichen
* bei einem Zweizylinder kann man sich z.B. derart behelfen, dass man die Formel 2*Zylinderwinkel + Kurbelwellenversatz = 180° erfüllt (das macht z. B. Honda beim VT500-Motor so: Zylinderwinkel 52° und Kurbelzapfenvesatz 76°)
* ... mit weiteren Beispielen will ich nun nicht mehr nerven (obwohl ich ein paar recht interessante parat hätte)
Fakt ist aber auch, dass man gundsätzlich unterteilt in
- Massenkräfte erster Ordnung (wirken mit der Maschinenfrequenz in Richtung der Zylinderachse)
- Massenkräfte zweiter Ordnung (wirken mit doppelter Maschinenfrequenz in Richtung der Zylinderachse)
- weiters gäbe es auch noch Massenmomente 1. und 2. Ordnung, da wir im KLR-Forum aber nur mit Einzylindern zu tun haben, wo es diese nicht gibt will ich darauf gar nicht eingehen
So, nun aber zurück zum eigentlichen Thema: Massenausgleich am Einzylindermotor: der wäre eigentlich nur mit einem sog. Lancaster-Ausgleich mit insgesamt 4 gegenläufiger Ausgleichswellen möglich - wird aber in der Praxis nie gemacht, da man sich mit einem gewissen Auswuchtgrad gegnügt!
Und wenn du meine vorausgehende Ausführung genau gelesen hast, dann müsste dir auch einleuchten, warum ich die Ausgleichsgewichte verändert habe: durch die Verwendung eines leichteren Kolbens ändern sich zwangsläufig die oszillierenden Massen und daher die Massenkräfte 1. u. 2. Ordnung und weiters der Auswuchtgrad; um wieder den selben Auswuchtgrad wie vorher zu erhalten ist eine Reduktion der Ausgleichswellengewichte notwendig. (Anm.: wobei ich aber überzeugt bin, dass man den geringfügigen Auswuchtgradunterschied gar nicht bemerkt, ich habe das wirklich mehr als Spielerei gemacht - möchte aber schon betonen, dass ich weiss was ich mache)
So, jetzt schalte ich den Oberlehrermodus wieder ab und bearbeite noch etwas den Zylinderkopf meiner Winterbastlerei!
Grüsse
Alex