Also erstmal: schön dass da jemand so ausführlich und grundsätzlich zum Ventileeinstellen an der KLR 650 erklärt.
Die ersten 2 Minuten hab ich mir noch überlegt, ob ich jemandem mit einer BMW-Cap 'ne halbe Stunde weiter zuhören möchte, aber da hast Du dann ja selber noch die Kurve gekriegt
Im Ernst:
Da ist viel Richtiges und Gutes dabei, aber manches würde ich aus der Erfahrung heraus anders machen oder erklären.
Den einen oder anderen Hinweis an "kritischen" Stellen hätte ich mir noch gewünscht, aber so im Großen und Ganzen ist das Video sicherlich für viele ganz hilfreich.
Was für mich überhaupt nicht nachvollziehbar ist, ist das Maß des rechten Einlassshims bzw. warum da ein größeres eingebaut werden sollte?
Es wird ein Ventilspiel von 0,20 gemessen, was an der oberen Grenze des Einlass-Ventilspiels liegt und aus meiner Sicht somit perfekt ist.
Die Aussage, dass es "bei dieser Kawa größer wurde" kann ich nicht nachvollziehen, da das Ventilspiel bei alle KLRs mit der Zeit enger wird.
Da sich die Ventile mit der Zeit in den Sitz einarbeiten und das Ventilspiel immer kleiner (und nie größer) wird, werden dann auch immer dünnere Shims notwendig, um wieder auf ein maßhaltiges Ventilspiel zu kommen.
Die Messergebnisse verstehe ich aber auch nicht:
gemessen geht der 0,20er noch durch - und 0,25? 0,21? - wurde nicht gemessen bzw. erfährt man das nicht
Dann wird der 250er Shim gegen einen 255er getauscht, um das Ventilspiel auf - gemessene - ca. 0,13 zu drücken. Hä?
Wie das? Da müsste doch rein rechnerisch mindestens 0,15er Spiel rauskommen...
Und wenn man das Ventilspiel schon einstellt, lässt man doch bitte das linke Einlassventil nicht bei 0,13, sondern erhöht das auf 0,18.
Kurz gesagt: jetzt machst Du die ganze Prozedur nochmal, tauscht den 250er Shim links gegen einen 245er aus --> Ventilspiel 0,18 und damit an der oberen Grenze.
Beim rechten würde ich den alten 250er Shim wieder einsetzen um wieder auf 0,20mm Ventilspiel zu kommen.
Denn so hast Du jetzt links und rechts an den Einlassventilen nach ein paar tkm ein zu enges Ventilspiel. Die Ventile stehen bei untermaßhaltigem Ventilspiel also zu früh und zu lange offen. Da springt die Kiste dann auch total mies an....
B.t.w.: den Auslassventilen würde ich jeweils auch gleich ein um 0,05 dünneren Shim spendieren, wenn man schon dabei ist.
Steuerkette bitte immer unter Spannung halten! Durch die Kettenschiene sollte zwar ein Überspringen unmöglich sein - in der Praxis ist es aber tatsächlich möglich, dass sie trotzdem überspringt (habe ich letztes Jahr bewusst mal ausprobiert und zu meinem Erschrecken ging das sogar
).
Wer dann nicht erneut peinlich genau auf die T-Markierung und das korrekte Timing achtet.... - übrigens die Hinterradnummer im 5. Gang ist wohl eher ungeeignet... also wer da nicht die Stopfen entfernt und genau nach der Markierung arbeitet wird wohl auch nie vernünftig ein Ventilspiel messen können, wenn der OT nicht genau getroffen wird. Aber just my 2 cents...
Neben den korrekten Anzugsmomenten (die kleinen "8er Schrauben des Überwurfblechs" sind eigentlich 6mm-Schräubchen, die bekommen bei mir nur 10Nm) sei auch noch auf die korrekte Anzugs
reihenfolge der Nockenwellenlagerschrauben verwiesen. 12Nm Anzugsmoment ist korrekt.
Da die Ventildeckelschrauben so schön gezeigt werden, könnte man dabei auch nochmal auf das Anzugsmoment von 10Nm verweisen. Gerade weil das Bundschrauben sind, macht höheres Anzugsmoment so gut wie nie ein dichte Ventildeckeldichtung (was manche durch "Nachziehen" erreichen wollen), sondern gehen nur die Gewinde im Kopf kaputt.
Die Dichtmasse auf der linken Seite der Ventildeckeldichtung ist dort übrigens vorgeschrieben und wäre für mich jetzt kein so ein "Aufreger".
Den Einbau des Steuerkettenspanners hätte ich mir ausführlicher erklärt gewünscht, da das auch hin und wieder falsch gemacht wird.
Steuerkettenspanner ohne Feder
in eingefahrenem Zustand einbauen und erst zum Schluss Feder, Dichtring und Schraube einsetzen. Dann hört man den Spanner beim Ausfahren auch schön klicken...
Nix für ungut, ich will das Video nicht schlecht machen! Aber so ein bisschen Verbesserungspotential hat's da m.E. schon noch
Gruß Chef