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Die schönen neuen Helferlein...
Verfasst: 20.03.2013, 18:34
von Suntzun
Ich möchte mal hier in den Raum werfen: Brauchen wir ein ABS an Motorrädern?
Ich habe beim diesjährigen Eröffnungszauber der Motorradhändler mal die Gelegenheit "Fremdzufahren".
Und zwar eine Triumph 800. Eigentlich wäre mir die XC lieber gewesen, aber man kann ja nicht alles haben. Ich war von dem Maschienchen echt beeindruckt. Natürlich habe ich gleich mal die Fühler ausgestreckt, ob sowas auch gebraucht zu haben wäre (XC natürlich).
Gibt es, aber eben mit und ohne ABS.
Nur braucht man das? Sicher ist der Aspekt der Sicherheit nicht von der Hand zu weisen, aber bis jetzt fahren wir auch ohne ABS durch die Gegend, und es klappt auch.
Ja, die Triumph hat ein paar Pferdchen mehr als unsere alten Damen, aber es gibt nur ein oder zwei Situationen, die ABS rechtfertigen würden, denke ich.
Jetzt meine Frage: ABS ja oder Nein?
Und die Sache mit dem Wiederverkaufswert/-möglichkeit lass ich aussen vor, da ich mir nur einmal noch ein Motorrad zulegen werde, und dann nicht mehr...
Verfasst: 20.03.2013, 19:38
von tobias_
Als ich die Motorradprüfung gemacht habe war mit mir einer im Kurs mit ner neueren Honda, mit ABS. Der konnte bei der Übung "Vollbremsung" einfach voll an der Bremse ziehen, hatte aber den längeren Bremsweg als ich, weil das Gewicht am Anfang einer Bremsung noch nicht auf dem Vorderrad liegt - ABS löst, Zeit/Bremsweg verstreicht. In gefahrensituationen kann ein ABS sicherlich manchmal helfen, ich denke aber dass es unterm Strich nicht nötig ist. (Mein Auto hat auch noch kein ABS...)
Verfasst: 20.03.2013, 22:20
von KLR650Tengai
Ein "geübter ohne ABS" Fahrer bremst immer viel besser als ein "ungeübter ABS-Fahrer"!!!
Ist schwierig zum erklären, aber ist so!!!
Beide Fahrer 100% fit schenkt es sich nicht wirklich viel!!!
Grünen Gruß
.
Verfasst: 21.03.2013, 10:17
von jo-sommer
Ich mag die heutige Tendenz nicht, Fahrkönnen und Übung durch irgendwelche "intelligenten" Assistenzsysteme zu ersetzen.
Das gibt ein oft trügerisches Gefühl von Sicherheit und fängt meiner Meinung nach schon beim ABS für Moppeds an.
Wenn es beim Bremsen auf rutschigen Untergrund nicht reicht,dann fällt man auf die Fresse. Ob wegen überbremstem und blockiertem Vorderrad oder weil du gegen das Hindernis rennst ist im Endeffekt egal.
Die Leistung vom Mopped ist da übrigens egal. Meine Gixxer fahre ich auch schon ne Weile mit über 150 PS und ohne ABS, ASR und sonstigem Schnickschnack.
Gruß Jo
Verfasst: 21.03.2013, 11:15
von Doc
Tja am ABS scheiden sich die Geister...
Bei einem ADAC Motorradtraining gab es eine Übung auf Schotter / Split / Sand zu bremsen. Die ABS Fraktion sollte, die Nicht ABSler durften wenn Sie es sich trauten...
Ich war der Einzige Nicht Absler der sich traute. Ich habe noch Stotterbremse in der Fahrschule üben dürfen/müssen, sprich das schnelle bremsen /Bremse lösen bei Blockierung.
Außerdem bin ich aktiv Enduro-/Motocross gefahren, das übt.
Aber für den Otto-Normal-Fahrer ist ABS ne gute und sinnvolle Sache.
Ich bräuchte es nicht ... meine Frau schon.
In diesem Sinne muss das jeder selbst entscheiden. Daher enthalte ich mich der Stimme.
Gruß
Doc
Verfasst: 21.03.2013, 11:16
von lange-koeln
Ich will kein neues Moped und alles was ich derzeit im Stall habe, hat kein ABS. Mein alter Feuerwehrbus hat auch kein ABS. Viele Autos, die ich schon hatte, hatten ebenfalls kein ABS. Ich bin nur einmal jemandem hinten drauf gefahren und das war im Stadtverkehr Schrittempo. Hatte mit ABS gar nichts zu tun, denn ich hatte gar nicht gebremst, weil ich von einem netten Anblick auf dem Bürgersteig abgelenkt war
Aber ich schätze mal für ungefähr 99,5% aller Motorradfahrer wäre ABS ein Sicherheitsplus. Es gibt wenige Profirennfahrer, die so bremsen können, dass der ABS Vorteil egal ist. Bei den allermeisten ist das nicht so. Ich vermute sogar, dass die allerwenigsten Verkehrsteilnehmer schon mal wirklich voll gebremst haben. Fragt mal Fahrsicherheitsinstruktoren, die erleben täglich, dass Kursteilnehmer dort überhaupt zum ersten Mal im Leben wirklich voll auf die Bremse treten. Natürlich ist jeder selbst der beste oder zumindest sehr gut. Ich find mich auch toll. Ich hab es offroad schon öfter geschafft, kurze Vorderradblockierer zu stehen. Und provoziert auf der Strasse bei niedriger Geschwindkeit hab ich das auch schon hinbekommen. Ich glaube auch, dass ich ganz gut bremse. Aber ich traue mich nicht, bei 80 km/h oder mehr wirklich voll in die Eisen zu steigen. Ich bin auch sicher, dass ich da nicht wirklich weiß, wo die Blockiergrenze anfängt.
Kurzum, wenn ich bei nem Mopedkauf wählen könnte, ich würde natürlich das mit ABS nehmen.
Verfasst: 21.03.2013, 14:22
von Doc
Dann lege ich Dir ein Sicherheitstraining ans Herz.
Ich hab bisher 4 solcher Trainings gemacht und werde dieses Jahr wieder eines mit der ganzen Familie (4 Motorräder 5 Personen) machen.
Und ich gebe Dir Recht. Es ist erschrecken (und für mich war es nach dem ersten Training auch eine Erkenntnis) was geht und was nicht bzw. zu erkennen wo die fahrphysikalischen Grenzen des Motorrades/Pkw's und vor allem die eigenen Grenzen sind.
Ich habe mir diese Erkenntnis "erfahren". Daher kann ich guten Gewissens das in meinem vorher geschriebenen Beitrag bestätigen.
Das schließt nicht aus, dass ich mich in der ein oder anderen Situation nicht doch auf das ABS verlasse.
Verfasst: 21.03.2013, 20:29
von KLR600
Hab mit Nein gestimmt... Jo´s Argumente sind auch die Meinigen.
Verfasst: 24.03.2013, 13:15
von Django
Ganz ehrlich...... ich fahre jetzt mein erstes Auto mit ABS und find es im Winter wirklich schrecklich...
Ich persönlich möchte es auch nicht am Motorrad haben.
Verfasst: 21.05.2013, 15:29
von nordicbiker
Mal ehrlich Hand hoch: wer übt regelmässig Vollbremsungen mit 50...100km/h mit dem Motorrad (bzw allen seinen Motorrädern) und kann deshalb in einer Notsituation eine perfekte "Panikbremsung" mit maximaler Verzögerung (= an der Haftungsgrenze des Reifens) hinlegen?
Für alle anderen - die grosse Mehrheit, mich eingeschlossen - gibt es ABS.