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dem Schrauberlehrling seine neue

Verfasst: 25.08.2020, 12:26
von haschek
Ich hatte ja versprochen, mal Meldung über meine neue schein-A zu machen.
Schein-A, weil es von vorne bis hinten eine KLR600B ist, die mal Nummer und Papiere von einer verunfallten A verpasst bekommen hat.
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Die Maschine wurde vor 19 Jahren abgemeldet und vor etwa 10 Jahren vom Vorbesitzer in Notrufsäulenorange lackiert, was angesehen von der Farbe und den güldenen Details ganz ordentlich gelungen ist.
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Zuhause hab ich zunächst mal die Verkleidungen abgebaut und das Auge vom Seitenständer geradegebogen, damit die Karre für die weiteren Arbeiten sicher steht.
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Meister Röhrich hat es uns beigebracht, wenn die Kraft nicht reicht...
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Bei der Gelegenheit hab ich aus reiner Neugier mal den Hassbolzen mit dem 2,5 Kilo-Hammer massiert - war sofort frei :D
Jetzt stand das Moped wieder und ich konnte hinterm Polrad nach dem rechten sehen. Nachdem ich die Polradschraube rausdruckluftgeschlagschraubt hatte, fiel es einach so runter :gruebel:.
Am Doo war wohl schon mal jemand zugange und wollte scheinbar die Uhren zurückdrehen. Jedenfalls war es gegen die Federkraft gedrückt und befestigt worden, die Kette entsprechend locker. Das Originaldoo hatte übrigens Abdrüccke bis zum Vollausschlag.
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Erwähnenswerte Schäden scheint das nicht verursacht zu haben. Einmal losgelassen pendelte sich das Doo auf etwa zwei Drittel des Weges ein und darf erstmal drin bleiben.

Re: dem Schrauberlehrling seine neue

Verfasst: 25.08.2020, 13:13
von haschek
Nachdem die linke Seite wieder komplett und zu war, hab ich die vom Seitenständer arg gebeutelte Schwinge fix gegen was hübscheres aus dem Fundus getauscht.
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Wo ich Steuerseitig nun alles in Butter wusste, konnte ich einen Startversuch wagen. Der Motor sprang sofort an und lief geschmeidig und leise. Allerdings hat er auch in nullkommanix den halben Stadtteil eingenebelt - das hatte der Verkäufer auch erwähnt und einen Dichtsatz für obenrum dazugegeben. War klar, dass es damit nicht getan ist, nach Demontage des Kopfes zeigten sich fiese Fressspuren im Zylinder. Jetzt musste meine alte Klara leider als Organspender herhalten und ihren neu gebohrten Zylinder samt Wössner und dem ebenso frisch gemachten Zylinderkopf spenden. Beim Zusammenbau ist mir dann noch ein kleines Malheur passiert :oops:
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Zum Glück vollkommen ohne Schaden.
Jetzt kam noch ein bisschen Kleinkram, Vergaser und schwimmerkammerdeckel durchtauschen, bis sich eine Kobination aus "dicht" und "läuft" fand, Anbauteile wieder dran, wenn man an die Gewinde kommt...
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Radsatz tauschen (schade um die schönen TKC80 aus den Neunzigern) und das sehr undichte Federbein gegen mein frisch gemachtes auswechseln.
Damit gings zur DEKRA, und weil der Prüfer kein so rechtes Interesse an Mopeds zu haben schien, musste ich die Bremsenprüfung selber simul.. äh, machen (vorne muss ich unbedingt noch mal bei, da ist gar nix mit Verzögerung). Naja, immerhin gabs dafür ne Plakette und ich kann jetzt nach und nach die kleinen Unzulänglichkeiten ausbessern, die mich noch stören, wie die abenteuerlich selbstgeschnitzte Sicherungsschraube für den Kupplungshebel, die mangels Gewinde mit Dichtmasse in den Motordeckel geklebt ist
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Oder der Mit Malerkrepp isolierte Kabelbaum, der stellenweise auch echt schon knusprig ist:
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Re: dem Schrauberlehrling seine neue

Verfasst: 25.08.2020, 13:38
von Sallo1971
Welches Malheur ist dir denn beim Zusammenbau passiert?

Re: dem Schrauberlehrling seine neue

Verfasst: 25.08.2020, 13:48
von haschek
Ich hab das Einlassnockenwellenkettenrad nicht festgeschraubt. Der Mitnehmerstift ist etwas ausgerückt und das Rad drehte beim Startversuch frei auf der Welle. Wenn es abgesprungen wäre, wär's das wohl gewesen.

Re: dem Schrauberlehrling seine neue

Verfasst: 25.08.2020, 14:23
von Sallo1971
Ahja...dat Schräubsche fehlt ja ;D

Re: dem Schrauberlehrling seine neue

Verfasst: 25.08.2020, 17:05
von KLR600
na sauber... direkt TÜV :gut:

Re: dem Schrauberlehrling seine neue

Verfasst: 25.08.2020, 23:24
von Nippon-Biker
Ahh, der Bericht über die Orange Kawasaki KTM ;)

Gutes Werkzeug kommt jedenfalls zum Einsatz: Habero, Knippex, Gedore, Proxxon Profilinie - und 'n zölligen Roeä ;)

Eines verstehe ich nicht, vermutlich Mangels Vorkenntnisse der Storys:
Wieso nicht den ganzen Motor flugs umsetzen anstatt der Teiletauscherei? Hat der Spender Kurbelwellenlager in Mors, Getriebedefekt oder Abtriebswelle rund o.Ä?

Glück gehabt mit der NW :eek: und mit der Bremse durch die HU = Doppelglück ;D
Sagte ich ja bereits in meinem Vorstellungsthema: Polräder können manchmal recht lose sitzen (an meinem KLR Motor war garantiert noch nie jemand am Innenleben zugange, noch immer Originaldichtungen ab Werk). Das bisschen Restsitz des Polrades bei Deiner hat sich beim Schlagschraubereinsatz verflüchtigt.
Etwas stärkeres Ausgleichskettengeschlacker fand ich ja bei meiner auch vor, weil niemals jemand an die Spannerfxierschraube Hand anlegte. Lasse ich auch erstmal so, solange der Verschleiß noch im erträglichen Bereich liegt.

Was steckt denn dort im Gewindeloch am Knotenblech nähe Lenkkopf - Rest vom Handgewindebohrer?

Klugschnack:
Tip für alle: Hochwertige Maschinengewindebohrer bei sowas nehmen, z.B.von Format, Sandvik, haben größeren Querschnitt und splittern nicht so leicht.

Weis ja nicht, wieviele mm der Ständerhalter verbogen war, daher nochn kleiner Tip: Rahmenteile mit Unterstüzung eines Brenners richten verhindert Versprödung, Risse, Brüche. Aber nicht so eine Propan-Butan Fackel, dauert zu lange (wird viel zu viel warm außer da wo es soll), sondern Acethylen/Sauerstoff mit in dem Fall 2-3er Brennerdüse. Schnell die Biegestelle erwärmen, richten, langsam abkühlen lassen (abdecken). Ja, ich weis, bin da wieder sehr pingelig...
/Klugschnack aus

Allerdings beachtenswert, wie flott Du den Hobel wieder Straßentauglich machst. Und das auf klassischen Ruhrpottmosaik (Gehwegplatten) :gut:
Bin gespannt wie die Geschichte weitergeht.

Viele Grüße

Re: dem Schrauberlehrling seine neue

Verfasst: 25.08.2020, 23:32
von KLR600
Nippon-Biker hat geschrieben: 25.08.2020, 23:24 Aber nicht so eine Propan-Butan Fackel, dauert zu lange (wird viel zu viel warm außer da wo es soll), sondern Acethylen/Sauerstoff mit in dem Fall 2-3er Brennerdüse.
gibt es sowas auch in klein? Für so riesen Flaschen hab ich keinen Platz

Re: dem Schrauberlehrling seine neue

Verfasst: 25.08.2020, 23:54
von Nippon-Biker
KLR600 hat geschrieben: 25.08.2020, 23:32 gibt es sowas auch in klein? Für so riesen Flaschen hab ich keinen Platz
Ja klar, für den mobilen Einsatz auf Baustellen, mit Miniflaschen so ab ca. 5kg aufwärts. Mag ich aber nicht so recht, die Dinger sind meist dann leer, wenn mans dringend braucht. Nächste Größe dürften ca. 10Kg-Flaschen sein, gutes Mittelmaß ab dem man arbeiten kann :)
Mit den Flaschengrößen und Kg Angaben kenne ich mich nicht genau aus, da mal bitte selber nach suchen.

Re: dem Schrauberlehrling seine neue

Verfasst: 26.08.2020, 13:38
von haschek
Nippon-Biker hat geschrieben: 25.08.2020, 23:24 Wieso nicht den ganzen Motor flugs umsetzen anstatt der Teiletauscherei? Hat der Spender Kurbelwellenlager in Mors, Getriebedefekt oder Abtriebswelle rund o.Ä?
Bei meiner bisherigen KLR hat's leider den Anschlag vom Kickstarter aus dem Gehäuse gerissen. Die Teile klöterten ein Treffen lang fröhlich hinterm Kupplungsdeckel rum und ich hatte wohl ziemliches Glück, dass sie sich ein ruhiges Plätzchen gesucht haben, anstatt bei voller Fahrt den Chaplin aus "Moderne Zeiten" machen zu wollen. Da wäre wohl irgendwann mal ein Gehäusetausch vorgesehen, aber für so ne Großbaustelle hab ich gerade nicht genug Nerven oder Muße.
Nippon-Biker hat geschrieben: 25.08.2020, 23:24 Was steckt denn dort im Gewindeloch am Knotenblech nähe Lenkkopf - Rest vom Handgewindebohrer?
Klugschnack:
Tip für alle: Hochwertige Maschinengewindebohrer bei sowas nehmen, z.B.von Format, Sandvik, haben größeren Querschnitt und splittern nicht so leicht.
Korrekt! Ich wollte ja nur schnell ein vorhandenes, störrisches Gewinde nachschneiden, was soll da schon groß passieren? Naja, jetzt werde ich irgendwann die aufgeschweisste Mutter wegmeisseln und einfach durch eine lose Mutter & Scheibe ersetzen, man kommt da ganz gut dran. Bis dahin hält der rechte Kühler auch an zwei von drei Schrauben.
Nippon-Biker hat geschrieben: 25.08.2020, 23:24 Weis ja nicht, wieviele mm der Ständerhalter verbogen war, daher nochn kleiner Tip: Rahmenteile mit Unterstüzung eines Brenners richten verhindert Versprödung, Risse, Brüche. Aber nicht so eine Propan-Butan Fackel, dauert zu lange.
Ich hab mein ganzes Brennergedöns vor Jahren wegen nichtbedarfs eingemottet und die Flaschen weggegeben. Das hätte auch keiner UVV Prüfung mehr standgehalten. Das ich meine Campingfunzel da garnicht erst auspacken muss, war klar. Andererseits ist das bloß das Ständerauge und wird zumindest bei mir nicht dynamisch belastet. Das verbiegt wohl auch nur bei grobem Missbrauch (ankicken auf dem Ständer) dermaßen.