so alte böcke sind immer nur was für selbstschrauber mit entsprechenden kenntnissen. das gilt für die klr doppelt. der motor hat so viele schwachstellen das eine regelmäßige inspektion echt das motorleben verlängert. mit inspektion meine ich jetzt nicht die ölwechsel. der motor muss geöffnet werden.
wer auf nummer sicher gehen möchte sollte folgende punkte beachten:
steuerkette prüfen (längt sich wie die sau, gerade bei älteren modellen mit der alten kette) die kette würde ich immer ersetzen falls der motor noch länger ackern muss.
der steuerkettenspanner muss auf den neuen ratschentyp umgerüstet sein.
die führungsschienen der steuerkette inspizieren. gern verbiegt sich die schiene am spanner, dieser rückt dann nicht weiter aus, folge: kette schlägt, oder springt über.
ausgleichswellenkette prüfen. wenn stark gelängt unbedingt ersetzen, bei alten modellen vor 1987 droht der kettenriss. auch bei dieser kette gibts ab ca. 1987/88 eine verbesserte version.
führungselemente der ausgleichswellenkette prüfen. die vordere muss ersetzt werden wenn der kunststoff an der vorderkante abgerieben ist. die kette kann sonst gegen metall laufen. die befestigungsschrauben müssen unbedingt wieder ordentlich verklebt werden.
die hintere führungsschiene ist oft unproblematisch, aber nachsehen.
der ausgleichswellenkettenspanner sollte ersetzt werden. entweder gegen das eaglemike teil, oder mindestens die verschlimmbesserte kawa version. die feder ebenfalls.
das lager das auf dem excenter läuft ist meistens schrott.
die kunststoffbeschichtung der kettenräder löst sich und verstopft zusammen mit der dichtpaste der gehäusehälften das primärsieb der ölpumpe. das sieb muss unbedingt gereinigt werden.
die federpakete der kettenräder lösen sich auch ganz gern auf. die federn setzen sich stark. folge: das spiel erzeugt einen hart metallischen ton beim untertourigen fahren oder beschleunigen.
das ventilspiel sollte immer am oberen limit eingestellt sein. zu kleines ventilspiel ist tödlich für die nockenwellenlagerungen.
das kacr auf der auslassnockenwelle wird am besten an den nieten nachgeschweisst, sonst droht auch hier bei frühen modellen der motortod. klappert auch wie die sau.
ich schätze ich habe die hälfte noch vergessen zu erwähnen, aber allein das reicht schon für ein-, zwei gemütliche abende in der werkstatt. bezahlen kann das keiner. ne rechnung von einer kawa-werkstatt würde wohl den wert des ganzen haufens weit überschreiten.
das ist das standardprogramm das ich bei keinem motor auslasse. damit fängt der ganze krieg aber meistens erst an. auf dem weg diese punkte abzuarbeiten findet man oft noch eine ganze menge anderen scheiss. billig ist das sicherlich niemals. eine neue steuerkette kostet bei kawasaki nur 40 euro, die ausgleichswellenkette kostet dagegen schon 115 euro.
ich habe mal einen motor komplett für jemanden gemacht, also das große programm. kolben, ringe, ketten, lager, dichtungen, spanner, filter, o-ringe, führungsschienen, einfach alles. hat gut 1000 euro gekostet. für einen motor!
p.s. bei einer kompressionsprüfung nicht vergessen das kacr stillzulegen, sonst kommen da nicht mehr als 2-3 bar zusammen. selbst dann wage ich zu beweifeln das man einen kolbenkipper, der bei der klr sowieso kein thema ist, diagnostizieren kann. ich bleibe bei der steuerkette

weil die meisten führungsscheinen im kopf schleifen schafft der spanner es nicht weiter auszurücken. die kette schlägt dann oben am ventildeckel an, zwischen den nockenwellenrädern. spann doch mal von hand nach: 12er schraube raus. mit einem geeigneten gegenstand (inbusschlüssel, ne lange schraube, etc.)versuchen den spanner weiter reinzudrücken. wenn es klick macht war die kette zu locker. wenn es 2 mal klickt viel zu locker. wenn es 3 mal klickt mach den motor auf!