Hier mal der Reihe nach, was ich so gemacht habe (wird aber leider etwas länger):
* die ganzen Kanäle im Zylinderkopf teilweise ausgefräst bzw. ausgeschliffen (mit Dremel und jede Menge Schleifstifte) bitte das Bild auf der Hompage
www.abp-racing.de - ganz unten bei Zylinderkopfbearbeitung - anschauen, was wieviel % bringt und genau dort auch die Arbeit hineinstecken - ist z.T. eine wirklich besch.....e Arbeit, weil man mit der Hand bzw. den Fingern und Schleifpapier nacharbeiten muss. Auch im Brennraum bei den Ein- und Auslassventilen zur Zylinderseite hin etwas nachfräsen, damit das Gasgemisch schöner ein- bzw. ausströmen kann.
* da die Einlassventilführungen etwas zu viel Spiel hatten (hier saugt der Motor auch gerne Öl!) habe ich mir gleich neue Ventilführungen einsetzen lassen
* Anm.1: ich habe selbst vielleicht etwas zu viel Arbeit in die glatte Oberfläche der Einlasskanäle gesteckt (sogar nachpoliert) - eine leicht grobe Oberfläche soll nämlich gar nicht schlecht sein, weil die kleinen Luftverwirbelungen das Gemisch noch etwas homogener gestalten
* Anm.2: heute würde ich zusätzliches auch noch gleich machen (und werde dies vielleicht auch noch nächsten Winter nachholen): es gehen sich noch etwas grössere Auslassventile aus, d.h. als erstes sollte man gleich zu wem gehen, der die alten Auslassventilsitze herausschlagen kann und die neuen grösseren Ventilsitze einsetzen: danach die ganze Nacharbeit selbst erledigen, dann wieder zum Spezialisten um die Ventile anzupassen.
* den Auslasskrümmer innen grösstmögich ausgeschliffen bzw. die Schweissnähte innen schön verschliffen; als ich später auf Mikuni umgestiegen bin, habe ich auch noch gleich einen Holeshot-Leistungskrümmer mitgekauft, bei dem man allerdings innen die Schweissnähte auch noch aufwändig verschleifen muss - sonst aber kein Vergleich zum Originalkrümmer: hat einen gleichmässig grossen Querschnitt und einen weit schöneren Radius.
* den Ansaugstutzen habe ich im Bereich Übergang zum Kopf und Übergang zum Keihin-Vergaser auch schön angepasst, sodass eben keine Sprünge mehr zu spüren waren
* JE-Kolben (Big-Bore mit 102mm Durchmesser, was es auf 678ccm bringt)
* Vergasermässig habe ich erst einmal den Keihin-Vergaser mit einem Dynojet-Vergaserkit versehen, wobei bis zur optimalen Abstimmung noch folgendes zu tun war: K&N-Luftfiler und zusätzliche Löcher in den Luftfilterkasten. Fazit Moped läuft nicht so schlecht, aber das Umrüsten auf den Mikuni Flachschiebevergaser brachte noch einen gewaltigen Sprung vor allem beschleunigungsmässig im unteren Drehzahlbereich
* weil mir vor Jahren schon der Original-Verbindungsschlauch vom Luftfilterkasten zum Vergaser so spröde geworden ist, dass das Montieren des Schlauches immer viel mehr Zeit in Anspruch genommen hat als diverse Arbeiten am Vergaser selbst, habe ich den Schlauch durch einen Meterware-Schlauch ersetzt, der genau auf den Vergaser passt. - Dazu muss man nur das Loch beim Luftfilterkasten auch etwas vergrössern.
* Auspuffseitig hatte ich bereits vorher einen offenen Sebring und habe leider keine Vergleichsmöglichkeit zu anderen Fabrikaten bzw. kann nicht mal sagen, wie sich die Karre mit der Flöte im Auspuff fährt, weil ich die leider mal verloren habe
* durch die Reduktion der oszillierenden Massen (JE-Kolben ist um 60g leichter als der Originalkolben) ist rechnerisch auch eine Reduktion des Kurbelwellengegengewichtes und natürlich auch der einzelnen Ausgeleichsgewichte möglich ohne dass man den Auswuchtgrad des Motors (Sigma A von mir errechnet mit 47,4% - aber wie beim Lotto: ohne Gewähr) ändert; weil ich das Ganze nur durch Bohren der Kurbelwelle auf der Ständerbohrmaschine bzw. durch Wegflexen bei den Ausgleichsgewichten gemacht habe, hat mich der Spezialist, welcher das Zylinderhonen und Ventileinschleifen vorgenommen hat für verrückt erklärt und ich konnte daraufhin selbst nicht mehr ruhig schlafen bis ich den Motor zusammengebaut hatte - aber er lief sofort komplett ruhig und tut es noch heute. (Anm.: Theorie und Praxis passen schon sehr oft zusammen!)
* weiters habe ich auf ebay mal Tuningnockenwellen (optisch 1A) erstanden, welche für den 600-er Motor gedacht sind und lt. Vorbesitzer auch für den 650-er passen. Passen tun sie auch, aber nicht funktionieren! ab 5.000 U/min stottert der Motor extrem und ist nicht fahrbar. Habe nun das Thema schärfere Nockenwellen nicht weiter verfolgt, hätte mir das für nach dem Einsetzen der grösseren Auslassventile vorgenommen
* weil ich nach den ersten Ausfahrten das Gefühl hatte, dass die Kupplung hin und wieder etwas durchrutscht, habe ich auch gleich noch mal verstärkte Kupplungsfedern eingebaut - das "Gefühl" ist nun etwas besser
So - ich glaube das ist alles, möchte aber noch folgendes vermerken, was ich selber noch nicht gemacht/probiert habe, was ich aber vielleicht noch mal probiere:
* schauen, ob man an der Schwungscheibe was erleichtern kann
* ein Bekannter von mir glaubt, dass bei seinem Tengai-Motor in der Werkstatt der Pick-Up-geber etwas versetzt wurde, sodass er mehr Vorzündung hat. Achtung: das Ganze habe ich selbst noch nicht gesehen bzw. weiss auch nicht wie der Unterschied zu normal aussieht. Es juckt mich aber, es mal zu versuchen.
Abschliessend möchte ich nur anmerken, dass ich noch nie am Prüfstand war und daher für keine meiner Massnahme irgendwelche Leistungssteigerungen belegen kann, für diverse Detailfragen stehe ich aber gerne zur Verfügung!
Grüsse
Kawalex
@Rattfield: freue mich auf die Fotos vom Pickerl!